Geschichte der Kirchengemeinde Möhlenwarf

50-jähriges Orgeljubiläum

Foto: Wikiwal, Wikimedia (CC BY-SA 4.0)

Rede des Kirchenrates zum 50-jährigen Orgeljubiläum am 12.08.2018

Wenn jemand sein 50. Dienstjubiläum feiert, dann hat er entweder seinen Rentenantrag gerade gestellt oder erfreut sich bereits seines Ruhestands. Anders unsere Reil-Orgel: sie verrichtet nicht nur seit 50 Jahren beinahe klaglos ihren Dienst, sondern soll es nach unserem Willen noch manche weitere Jahre tun.

Unsere Orgel ist kein historisches Instrument. Es wurde auch nicht für große Konzerte gebaut. Mit wem wir auch im Vorfeld gesprochen haben, alle sagten, die Orgel sollte so gebaut sein, dass sie zuverlässig und klanglich schön den Gemeindegesang in unserer schönen und großen Kirche begleiten kann. Dass sie aber mehr kann als das, haben wir gerade beim Eingangsstück hören können, dem Präludium von Buxtehude, gefolgt von der Fuge.

Dabei handelt es sich nicht um die erste Orgel, die in unserer Kirche steht. In der Zeit von 1909 bis 1968 sorgte eine pneumatische Orgel der Firma Faber und Greve aus Salzhemmendorf für die musikalische Untermalung. Diese Orgel, zu Beginn ein technisches Meisterwerk, vertrug aber das ostfriesische Klima nicht so gut und musste immer wieder repariert werden. Bis 1954 wurde zudem der Wind für das Orgelspiel noch mit Muskelkraft erzeugt. Der erst vor kurzem verstorbene Hans Cornelius hat viele Jahre nicht nur die Glocken läuten lassen, sondern ist auch ordentlich in die Pedale getreten.

Also entschied man sich für einen Neubau. Zwei sehr renommierte Orgelbauer kamen in die engere Wahl und am Ende entschied sich die Kirchengemeinde Möhlenwarf für den Orgelbaubetrieb J. Reil aus Heerde im Gelderland. Nach knapp 2jähriger Bauzeit konnte die Orgel am 7. Juli 1968 mit einer Abendmusik eingeweiht werden. So gesehen haben wir den tatsächlichen Geburtstag nur um knapp 40 Tage verpasst. Der Preis für die damalige Orgel: 40.300 DM.

Viele Organisten spielten in Möhlenwarf. Hauptlehrer Lange bis 1918, Hauptlehrer Blikslager bis 1937, Ernst Petersen, Dinchen Müller aus Weenermoor, auch Hauptlehrer Borchers wurde genannt, dann Paul Petersen, und für die meisten Möhlenwarfer hat ein Name besondere Bedeutung: Gesine Petersen, die ab 1948 mehrere Jahrzehnte lang die Hörgewohnheiten geprägt hatte. Ab 1973 wechselte sie sich mit Emma Müller aus St. Georgiwold ab. Dann folgte nach dem Ruhestand von Gesine Petersen eine Phase, in der mehrere Organisten aus einer „Bunder“ Gruppe im laufenden Wechsel ihren Dienst versahen. Und seit etwas mehr als 2 Jahren hören wir regelmäßig und gerne Heinz-Gerd Reinberg zu.

Die heutige mechanische Orgel hat ein Manual, acht Register und ein freies Pedal. Heute will sie mal zeigen, was sie kann: der Singkreis wird von Heinz-Gerd Reinberg an der Orgel begleitet. Und Oliver Tjabben, der seit einem Jahr an der Musikhochschule Lübeck Orgel als Hauptfach studiert und die Gemeinde heute begleitet, wird uns zum Ende hin noch mit einer flotten Toccata überraschen. Wir sind zudem gespannt auf die Auftritte des Flötenkreises. Wir wünschen Ihnen und Euch einen hoffentlich schönen und hochmusikalischen Festgottesdienst!